Fransen: Die Fäden an denen das Leben Ihres Persers hängt
Das Fundament eines Teppichs setzt sich aus Kette und Schuss zusammen, über welche die Florfasern eingeknotet werden. Die frei herauslaufenden Kettfäden bilden die Fransen.
Fransenschäden zählen neben Schäden an den Längsseiten zu den häufigsten Abnützungserscheinungen eines Teppichs. Noch schneller als durch gewöhnliche Abnutzung werden Fransen häufig durch an den Fransen zerrende Katzen und Staubsauger mit rotierenden Bürsten verkürzt.
Fransen haben wichtige Aufgaben
Abgetretene Fransen lassen den Teppich nicht nur alt aussehen, viel entscheidender ist, dass Fransen dem Teppich Lebensdauer verleihen:
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Sie sind dazu da, um den Höhenunterschied zwischen Boden und Flor mit einer Zwischenstufe abzuflachen. Dadurch wird der Teppich auf den Fransenseiten weniger abgenutzt, als es der Fall wäre, wenn es keine Fransen gäbe. Hierbei ist eine Länge von 2 - 4 cm optimal. Wären sie kürzer, wäre der Ausgleich der Höhe zu schwach; wenn sie länger sind, bilden sie selbst Angriffsfläche um ausgerissen zu werden.
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Die aus dem Teppich herausragenden Fransenfäden werden dazu genutzt, um an Ihrem Ursprung - entlang der letzten Knotenreihe des Teppichs - Sperrknoten einzuziehen, welche den Teppich abschließen und ihn davor bewahren, dass sich Knoten öffnen.
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So modisch nicht vorhandene Fransen (meist werden diese unter den Teppich hineingenäht) auch geworden sind, vom Standpunkt der Lebensdauer sind zumindest 2 cm lange Fransen sehr nützlich.
Fransenreparatur ist nicht gleich Fransenrestauration
Traditionell unterscheidet man die Fransenreparatur und die -restauration, welche sich im Arbeitsaufwand deutlich unterscheiden:
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Bei der gängigsten Variante, verkürzte Fransen zu reparieren, wird der Teppich an der Fransenseite um soviele Knotenreihen aufgelöst, bis wieder ausreichend Kettfäden (mind.1,5 cm) aus dem Teppichfundament heraus freigelegt sind. Entlang der letzten vorhandenen Knotenreihe wird ein Sperrknoten aus hochverdichteter Baumwolle eingezogen. Anschließend werden die Fransen auf die Länge der kürzesten vorhanden Franse gleichgeschnitten.
Hier wird der Teppich allerdings um besagte mind. 2 cm auf jeder Fransenseite kürzer. Um möglichst nicht das geknüpfte Muster zu stören, verfügen Perserteppiche in der Regel über einen gewebten Teil, der zwischen Fransen und Teppich liegt. Dieser ist meistens lang genug, um für eine Fransenreparatur ausreichend Material preiszugeben. Häufig gibt es auch noch am eigentlichen Teppich eine Farbe, die in mehreren Knotenreihen um den Teppich herumläuft. Diese kann auch “angeknabbert” werden, um neues Fransenmaterial freizulegen. Falls gar keine Reserve übrig ist, muss das Muster im Ausmaß der benötigten Knotenreihen aufgelöst werden.
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Bei besonders wertvollen zumeist Seiden- aber auch Wollteppichen wird traditionell eine Fransenrestauration vorgenommen. Dabei werden in gekonnter Handarbeit originalgetreue Fransenfasern in der jeweils vorgegebenen Dichte in den Teppich bis zu 10 cm weit hineingenäht. Zuletzt wird wieder ein Sperrknoten eingezogen. Die Fransen können hierbei in beliebiger Länge ausgeführt werden.
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Da hierdurch die neuen Fransen ein Teil des alten Teppichs werden, kann - bei entsprechend ausgeführter Arbeit - auch ein Fachmann die Restauration vom Original nicht unterscheiden.
Kann man kaputte Fransen selbst abschneiden?
Auch wenn immer wieder jemand dazu rät dreckige oder abgetretene Fransen einfach mit der Schere zu entfernen kann man von einem professionellen Standpunkt aus niemand dazu raten. Das Risiko dass der Teppich sich dann Reihe für Reihe auflöst wird mit sinkender Fransenlänge immer höher.
Vertrauen Sie in diesem Fall doch besser auf den Fachmann und geben Sie Ihre gewünschte Fransenlänge einfach beim erteilen des Reparaturauftrages an. Der Reparateur kann dann mit Ihnen Rücksprache halten wie sich die gewünschte Länge längerfristig auswirken wird.